Brustdiagnostik

Mamma-Sonographie

Die Mammasonographie dient der Kontrolle von Tumoren der weiblichen Brust.

Das Mammakarzinom ist mit einer Häufigkeit von 7% aller Tumoren die zahlreichste bösartige Veränderung der Frau. Neben der Mammographie ist die Mamma-Sonographie die wichtigste Untersuchung zur Diagnose.

Bisher wurde die Mamma-Sonographie nur zur Differenzierung von Tumoren in der Brust eingesetzt. Mittlerweile hat sich die sonographische Untersuchungstechnik jedoch soweit verbessert, daß es möglich ist, Strukturunterschiede herauszuarbeiten, die es erlauben, auf die Eigenschaften der Tumore zu schließen und damit die Aussagekraft des Befundes zu verbessern. Mit dem heute üblichen Screeningverfahren der Mammographie wurde eine verbesserte Erkennungsrate von Mammatumoren und eine signifikante Senkung der Sterberate für Brustkrebserkrankungen erzielt.

Indikationen zum Einsatz der Mammasonographie sind die Kontrolle unklarer Tastbefunde oder mammographisch darstellbare aber nicht sicher beurteilbare Veränderungen. Die Unterscheidung, ob es sich um einen homogenen oder zystischen Tumor handelt, ist mit hochauflösenden Schallköpfen in der Hand der erfahrenen Ärztin heute besser als mit der Mammographie möglich. Tumoren können sonographisch gesteuert punktiert werden, um Gewebe zu gewinnen, welches eine Aussage über die Dignität erlaubt. Dies gelingt mit der Mammasonographie problemloser als mit der Mammographie. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet ist die Nachkontrolle der Brust nach Operationen wie z.B. wegen eines Mammakarzinoms. Mit der Mammographie gelingt diese nicht stets optimal, da die operierte Brust durch Narben oder Gewebeverdichtung nach Bestrahlung nicht immer sicher beurteilbar ist. Unter Einsatz der farbkodierten Sonographie ist es, anhand auffälliger Gefäßmuster möglich, frühzeitig neu entstandene oder wiederaufflammende bösartige Veränderungen zu erfassen. Dies kann in zeitlich kurzen Abständen von ca. 3 Monaten mit dem Vorteil der Vermeidung des Strahlenrisikos erfolgen.

Bei familiärem Karzinomrisiko kann, nach den bekannten Studienresultaten, die jährliche Kontrolluntersuchung mit der sonographischen Technik mit ebenso großer Sicherheit ausgeführt werden wie es mit dem radiologischen Verfahren möglich ist. Eine Mammographie in Abständen von 2-3 Jahren ist aber sinnvoll. Auch bei Frauen, die unter Karzinomangst leiden, kann die Mammasonographie in kürzeren Zeitintervallen eingesetzt, zur Beruhigung des betroffenen Menschen betragen. Nicht tastbare, aber operationswürdige Tumoren in der Brust lassen sich sonographisch meist leichter und sicherer präoperativ markieren als dies mit der Mammographie der Fall ist. Eine Ausnahme ist allerdings heute noch Mikrokalk in der Brust.

Ein großer Vorteil der sonographischen Technik zur Untersuchung der weiblichen Brustdrüse ist die Tatsache, daß die Frauen, wenn auch nicht mit geübtem Auge aber doch optisch die Untersuchung der Brustdrüse auf dem Ultraschallmonitor mit beobachten können. Das Miterleben der Untersuchung auf einem Bildschirm kann helfen, bestehende Ängste abzubauen und auch ein neues Gefühl für das eigene Organ zu entwickeln, was im Rahmen der routinemäßigen Eigenuntersuchung von großer Wichtigkeit ist.

All dies und die zu erwartende Weiterentwicklung der Ultraschallscanner kann dazu beitragen, diese Technik häufiger als bisher zur primären Abklärung von Brustdrüsenveränderungen einzusetzen. Ein heute oft angeführtes Argument gegen die Mammasonographie im Rahmen der Vorsorgemedizin ist der benötigte Zeitaufwand und die fehlende Anzahl qualifizierter Ärzte. Zur Zeit werden Anstrengungen unternommen, immer mehr Ärzte und hier insbesondere Gynäkologen und Radiologen mit dieser neuen Technik vertraut zu machen und sie in einem angemessenen Zeitraum an den modernen Geräten auszubilden. Die neueren Studien belegen, daß es möglich sein wird, die Mammasonographie in naher Zukunft der Mammographie gleich zu stellen. Aber bereits heute darf sie als nicht mehr verzichtbare Untersuchungstechnik neben der Mammographie angesehen werden und sollte insbesondere bei unklaren Fällen regelmäßig Anwendung finden. Da die Anschaffung der modernen Geräte aber erhebliche Mittel erfordern und die Honorierung der erbrachten Leistung zur Zeit noch nicht angemessen erscheint, wird bewußt oder unbewußt der Einsatz dieser modernen Technik zum Wohle der Patientinnen mit beeinflußt.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Mammasonographie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM); Prof. Dr. med. Friedrich Degenhardt; Zentrum für Frauenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover; Leiter der Arbeitsgemeinschaft.

Mammographie

Die Röntgenuntersuchung der Brust dient dazu, Brustkrebs früh zu entdecken und vor allem früh genug zu behandeln.

Brustkrebs ist leider die häufigste weibliche Krebserkrankung. Trotzdem löst der Satz „Jede 10. Frau bekommt Brustkrebs“ unnötig Panik aus. Andere Zahlen sind hilfreicher: Mit 55 Jahren erkranken 0,2 % pro Jahr, mit 65 Jahren 0,3 %, d.h. bei jeweils zwei bzw. drei von Tausend Frauen wird Brustkrebs festgestellt.

Die Hoffnung, durch Mammographie die Sterblichkeit an Brustkrebs radikal zu senken, ist durch große Studien ziemlich erschüttert worden: Zwar findet man mehr Brustkrebs, aber leider profitieren von der Früherkennung doch nur wenige Frauen.

Zur Verdeutlichung einige Zahlen:
Wenn 1.000 Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren 10 Jahre lang regelmäßig die Brust röntgen lassen, sterben drei Frauen an Krebs.

Wenn 1.000 Frauen im gleichen Alter nicht zum Röntgen gehen, sterben nach statistischen Erhebungen vier Frauen.

Das ist zwar eine Minderung um 25 % (diese Zahl lesen Sie oft) – aber in realen Zahlen ist der Gewinn eher klein: Nur eine Frau von tausend hat tatsächlich einen Nutzen, 996 sterben nicht an Brustkrebs, weder mit noch ohne Mammographie, und drei Frauen sterben trotz einer Mammographie.

Manche Frauen haben sogar statt Nutzen einen Nachteil: Sie werden unnötig beunruhigt durch auffällige Befunde, ohne dass sie je Krebs bekommen, oder es wird ein Krebs entdeckt und behandelt, der vielleicht nie ihr Leben gefährdet hätte.

Allerdings ist bei der Mammographie apparatebedingt nicht stets ein Erfassen aller Mammatumoren möglich. So bleiben oft Veränderungen, die sehr Brustwandnahe oder zur Axilla hin lokalisiert sind, bei der Routine unentdeckt. Auch bei großen oder kleinen Brüsten kann die Untersuchung Schwierigkeiten erbringen. Veränderungen in der Achselhöhle lassen sich mit diesem Verfahren nicht stets erfassen. Weitere Schwierigkeiten können bei den oft sehr gewebedichten Brüsten junger Frauen entstehen. Die Untersuchungstechnik mit Zusammenpressen der Brustdrüse für ein optimales radiologisches Bild ist nicht bei allen Frauen beliebt und wird von vielen Patientinnen, insbesondere wegen auftretender Schmerzen abgelehnt. Die unvermeidbare Strahlenbelastung ist ebenfalls ein Grund für die oft zurückhaltende Haltung der Frauen, eine solche Untersuchung vornehmen zu lassen.

In vielen Fällen, bei denen die Mammographie keine optimale Diagnose ermöglicht, kann die Mamma-Sonographie eine zusätzliche Möglichkeit zur Kontrolle des Brustdrüsengewebes darstellen. Allerdings ist bisher eine flächendeckende Kontrolle nicht möglich, da die Zahl der Ärzte, die diese Technik beherrschen, noch nicht groß genug ist.

Ich berate Sie gerne bei der Entscheidung, ob eine Mammographie für Sie sinnvoll ist und wo Sie gemäß den europäischen Leitlinien eine gute Untersuchung bekommen. Zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr ist die Mammographie Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen.

Mammastanzbiopsie

Brustbefunde stellen immer eine hohe Beunruhigung für jede Frau dar. In einer Kooperationspraxis werden dann unter lokaler Betäubung aus tastbaren und ultraschallbildgebenden Herden Proben entnommen.

Diese werden noch am gleichen Tag zum Pathologen geschickt und von diesem untersucht. Das Ergebnis liegt meist innerhalb weniger Tage vor. Die pathologischen Befunde haben eine hohe Sicherheit und können bei der weiteren Planung der Therapie oder Vorsorge helfen.