Transsexualität

Sie empfinden sich selbst als anders, zählen zu den Randgruppen der Gesellschaft, nicht selten werden sie für pervers oder verrückt gehalten – Transsexuelle. Im „falschen Körper“ geboren, leben in Deutschland rund 4000 Menschen. Anfangs wollen die meisten ihrer jeweiligen Rolle gerecht werden, heiraten, bekommen Kinder, doch im Geheimen träumen sie von einem anderen Körper, von einem anderen Leben. Sie tragen – zunächst im stillen Kämmerlein – die Kleidung des anderen Geschlechts, schminken sich, tragen Perücken. Bis zum „Outing“ gehen die Betroffenen einen Leidensweg, hervorgerufen durch ein ständiges Hin- und Hergerissen-Sein, Heimlichkeiten und Selbstmordgedanken.

Selbsthilfegruppen stärken und helfen über die ersten Klippen, doch zahlreiche Hürden stehen noch vor ihnen: Wie es den Kindern beibringen? Wie der Umwelt erklären?

„Mit den Begriffen Transsexualismus bzw. Transsexualität wird ein Phänomen bezeichnet, bei dem es um die Überschreitung von Geschlechtergrenzen geht. Es gibt Männer, die von sich sagen, sie erlebten sich als Frauen, und umgekehrt gibt es Frauen, die von sich sagen, sie erlebten sich als Männer. Sind solche Selbstattributierungen bei nicht-akut-psychotischen Patienten verbunden mit entsprechendem Verhalten und dem nachdrücklichen und kontinuierlichen Bestreben, körperlich, sozial und rechtlich einen Geschlechtswechsel zu erlangen, spricht man von Transsexualität.“ (Friedemann Pfäfflin, Transsexualität 1993, S. 1)

Man kann auch sagen, Transsexualismus bezeichnet eine bestimmte Form der Störungen der Geschlechtsidentität. Transsexualität ist primär kein Problem der Sexualität, sondern ein Problem der Geschlechts-identität („Transidentität“) und der Geschlechtsrolle („Transgender“).

Transsexualismus ist in aller Regel zunächst eine Selbstdiagnose.

Die Heftigkeit des Geschlechtsumwandlungswunsches und die Selbstdiagnose allein können nicht als einzige Indikatoren für das Vorliegen von Transsexualismus gewertet werden. Sowohl die zuverlässige Diagnose wie auch der Wechsel zu einem Leben im anderen Geschlecht – angefangen vom Entschluß zum Umstieg und der Information der Bezugspersonen und des sozialen Umfeldes, über die Erprobung der Lebbarkeit der gewünschten Geschlechtsrolle und der Klärung der individuell erforderlichen geschlechtsangleichenden somatischen Behandlungsmaßnahmen, bis hin zu deren Durchführung einschließlich der medizinischen Nachbetreuung – sind nur im Rahmen eines längeren gestuften diagnostisch-therapeutischen Prozesses möglich, bei dem hormonelle und chirurgische Maßnahmen eingebettet sind in eine psychiatrisch-psychotherapeutische Begleitung/Behandlung. Dabei müssen in jeder Phase der Behandlung immer auch die psychosozialen Aspekte mit berücksichtigt werden und es darf nicht auch den Augen verloren werden, daß die Betroffenen ihr Leben neu lernen.

Ich berate Sie gern und biete Ihnen Informationen zu weiterführender ärztlicher Hilfe.

Psychosoziale Beratung und Betreuung bieten die psychosoziale Beratungsstelle für Transsexualität der AWO (Informationen über www.transsexuell.de) und die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) (Informationen über www.dgti.org oder www.dgti.trans-info.de).